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Montag, 24. Januar 2011

Zila Zeitenzaubers Kalendarium

Januar:
Das Januarloch

Ein arger Schnupfen suchte sich
ein warmes Nachtquartier.
Er fand's, schlüpfte hinein und sprach:
"Wohlauf, ich bleibe hier!"

Ach, der arge Schnupfen kroch
in Frau Köchin's Nasenloch!

Die Küchenperle schneuzte sich,
ihr ward das Leben schwer:
"Wie ärgerlich, nun rieche ich
den Braten gar nicht mehr!"

Ach, sie legte sich ins Bett-
ihr Gatte fand das gar nicht nett!

Verzweifelt rief der arme Mann
den guten alten Doktor an.
Der Doktor kam und sprach:" Frau Koch -
hier haben wir's - das Januarloch!
Täglich drei Spritzer Nasenspray -
bald ist es mit der Pein vorbei ..."


Februar:
Alte Freunde

Der Schneemann und der Eskimo,
die kennen sich von irgendwo.

Nun sitzen sie hier beieinander
und braten einen Salamander.

Das gibt es nur im Februar,
da werden kleine Wunder wahr


März:
Frau Amsmsels Morgenlist

Im Märzen Frau Amsel ihr Schnäbelchen spannt
und trällert: "Wacht auf im Schlaraffenland!

Ihr Kätzchen, markiert euer Frühlingsrevier,
doch bitte kommt nicht zu nahe mir.

In Nachbars Garten steht ein Teich,
gleich um die Ecke, sputet euch!

Dort wimmelt es nur so von Fischen,
wohlauf - und lasst euch nicht erwischen.


April:
Philosofische Betrachtungen einer Ziege

Das Huhn ist mit dem Ei verwandt,
was vorher war, ist unbekannt.

Ich neige zu der Hypothese:
Es war ein runder Ziegenkäse.

Der ist dann plötzlich explodiert
und hat so mancherlei kreiert:

Unter anderem die Lüge
und natürlich mich, die Ziege


Mai:
Eisprung

Aus dem letzten Osterei
springt der Wonnemonat Mai
und in voller Farbenminne
blüht er auf, stärkt unsre Sinne.


Juni:
Ein Sommernachtstraum

Durch die weissen Nächte
zart im Silberglanz,
tanzen tausend Elfen-
bilden einen Kranz.

Und ein kleines Mondkalb
singt ein Lied dazu,
hab's schon fast vergessen -
sicher heisst es: "Muuuh".


Juli:
La Farfallina

Signorina Geraldini
trägt ihr'n hellblauen Bikini
und den gelben Sonnenhut-
ja, der steht ihr freilich gut.

Just nach Sonnenuntergang
zieht sie das Kleine Schwarze an
und flaniert mit viel Genuss
durch die Stadt, sehr zum Verdruss

von Signore Papagallo-
denn der ruft vergeblich: „Hallo“.


August:
Zirkusmemoiren

Die Welt, sie dreht sich Tag und Nacht-
die kleine Augustine lacht:

"Was die vollbringt, dass kann ich auch -
ich dreh mich einfach um den Bauch."

Die Welt ist unterm Zirkuszelt
ganz himmlisch auf den Kopf gestellt!


September:
Der Gevatter und das Gewitter

Wenn die Wespen lästig summen
hört man den Gevatter brummen:

„Ich setz mich jetzt auf meinen Roller,
sonst kriege ich noch einen Koller!“

Allez Hopp aufs Gaspedal -
und schon hört man einen Knall!

„Recht ist's mir, der kommt von oben,
wo die Winde heftig toben!“

Der Gevatter rollt und rollt,
Blitz zuckt auf und Donner grollt.


Oktober:
Ein Spätzünder

Herr Ober und Frau Oktopus
knackten zusammen eine Nuss.
Zehn Monde brauchten sie dazu
und fanden nicht ein Quäntchen Ruh.

Sie bissen sich, es ist ein Graus-
am Ende schier die Zähne aus,
bis sich das Kindlein offenbarte,
das lange in der Schale harrte ...

Frau Oktopus rief hocherfreut:
"Es braucht halt alles seine Zeit!"
"Ich hab‘s,"- sprach da Herr Ober:
"Wir nennen es Oktober!


November:
Der Nihilist und die Sternschnuppe

Ein langer grauer Taugenichts
strich durch die stillen Gassen,

er dachte nichts- er fühlte sich
nur einsam und verlassen.

Er schlich in seinem Trauerflor
durch manchen dunkeln Korridor.

Doch plötzlich zischte es und klirrt'-
ihm zitterten die Ohren,

ein Irrlicht kam dahergeschwirrt:
"Ich wähnte mich verloren!

Halt endlich deine Ohren still
und zähme mich- so Gott es will!"

Der lange Graue sprach verdutzt:
"Das hat noch niemandem genutzt."

Doch tat er, wie es ihm befohlen-
das Lichtlein lächelte verstohlen:

"Advent steht wieder vor der Tür -
Herr Taugenichts, ich danke Dir!"


Dezember:
Wiegenlied

Der kleine Stern von Bethlehem
macht's sich am Firmament bequem.

Schaukelt in seiner Hängematte
aus Königsblau und Engelswatte.

Er wacht mit seinen tausend Schäfchen
über Homo Sapien's Schläfchen


(c) Miriam

Samstag, 25. Dezember 2010

Der nächtliche Gast

Ein kleines Reh am Waldrand steht
alsbald zum stillen Friedhof geht
um seelenruhig aus den Vasen
nach Herzenswonne abzugrasen.

Aus Tannenzweigen, irdnen Töpfchen
lacht ihm gar manches Rosenköpfchen.
Das Reh, es wähnt sich ungestört
vom süssen Blumenduft betört.

Nur hier und dort ein Grablicht wacht
still vor sich hin um Mitternacht.
"Ein Mensch hat' s wohl hierher gestellt
auf dass es mir den Weg erhellt."

Denkt sich das Tier und lässt' s sich schmecken,
der Wind streicht sachte um die Hecken.
Kein Rabe fliegt von Baum zu Baum -
die Seele ruht im Wintertraum.

Frümorgens ich zum Grab hin geh,
wo ich nach meiner Rose seh -
der Schnee von gestern ist zerronnen
das Tierchen hat sein Spiel gewonnen.

Nur noch der Stängel liegt vor mir -
als spräch das Reh: "Ich danke dir."

Miriam


Sonntag, 7. November 2010

Der Nihilist und die Sternschnuppe

Ein langer grauer Taugenichts
strich durch die stillen Gassen,
er dachte nichts - er fühlte sich
nur einsam und verlassen.

Er schlich in seinem Trauerflor
durch manchen dunkeln Korridor.

Doch plötzlich zischte es und klirrt'
ihm zitterten die Ohren,
ein Irrlicht kam dahergeschwirrt:
"Ich dacht' ich sei verloren!

Halt endlich deine Ohren still
und zähme mich - so Gott es will!"

Der lange Graue sprach verdutzt:
"Das hat noch niemandem genutzt!"

Doch tat er wie es ihm befohlen,
das Lichtlein lächelte verstohlen:
"Advent steht wieder vor der Tür -
Herr Taugenichts, ich danke Dir."

Miriam